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Frauenstimmrecht
50 Jahre politisch gleichberechtigt
Dr. Fabienne Amlinger

«Man darf die Symbolkraft einzelner Ereignisse nicht unterschätzen.»

Politik und Verwaltung

Standortbestimmung nach einem halben Jahrhundert

Mit der Männerabstimmung vom 7. Februar 1971 wurde das Frauenstimmrecht auf Bundesebene eingeführt. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums fanden an der Universität Bern verschiedene Aktivitäten statt.

 

Höhepunkte waren etwa die Ausstellung «Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht», kuratiert von Fabienne Amlinger vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern, sowie verschiedene Buchpublikationen. Unter anderem erschien «Frauenstimmrecht – Historische und rechtliche Entwicklungen 1848-1981», das die emeritierte Historikerin Brigitte Studer gemeinsam mit der Rechtswissenschaftlerin Judith Wyttenbach publizierte sowie das Buch «Jeder Frau Ihre Stimme. 50 Jahre Schweizer Frauengeschichte 1971-2021», an dem auch Fabienne Amlinger mitwirkte.

Im Herbst 2021 fand abschliessend eine grosse wissenschaftliche Tagung zum Thema an der Universität Bern statt, die sich mit aktuellen Fragen zu Gleichstellung sowie politischer Partizipation befasste. Die Tagung wurde gemeinsam mit dem Bundesamt für Justiz, dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann sowie der Bundeskanzlei organisiert.

Stimmrecht für Ausländerinnen und Ausländer?

Es sprachen unter anderem die stellvertretende Direktorin des Bundesamts für Justiz, Susanne Kuster, Germaine Zenhäusern, Tochter der ersten stimmberechtigten Frau in der Schweiz, sowie Politikwissenschafts-Professorin Isabelle Stadelmann-Steffen von der Universität Bern, die eine Standortbestimmung zur Schweiz nach einem halben Jahrhundert Frauenstimmrecht vornahm.

Wussten Sie, dass?

«Bereits 1918 wurden im Nationalrat zwei Motionen für das Frauenstimm- und wahlrecht eingereicht und an den Bundesrat überwiesen.»

In einem Panel diskutierten sodann Vertreterinnen und Vertreter von Forschung und Politik die Herausforderungen, die trotz der Etablierung des Frauenstimmrechts noch bestehen. Weitere Referate befassten sich mit der politischen Partizipation sowie dem Frauenstimmrecht verbunden mit politischen Rechten.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Panel-Diskussion zur Frage, wer am demokratischen Prozess teilhaben darf. Hier wurde die Thematik geöffnet und die Frage diskutiert, wie es um die politischen Rechte von sämtlichen in der Schweiz wohnhaften Personen – also auch von Minderjährigen, Ausländerinnen und Ausländern und Menschen unter umfassender Beistandschaft – steht.

Forschungsprojekte zu politischer Partizipation

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler verschiedener Disziplinen präsentierten zudem ihre Forschungsprojekte, die sich mit der politischen Partizipation aus einer Geschlechterperspektive auseinandersetzen.

Kurz gesagt

«Die Tagung bot eine fundierte Aufbereitung der historischen Entwicklungen und eine interdisziplinäre, wissenschaftliche sowie politische Auseinandersetzung mit dem Ist-Zustand der tatsächlichen politischen Partizipation von Frauen in der Schweiz»
Prof. Dr. Judith Wyttenbach, Institut für öffentliches Recht

Das Institut für öffentliches Recht

Das Institut deckt in Lehre, Forschung und Dienstleistung den gesamten Bereich des öffentlichen Rechts ab. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Grund- und Menschenrechte, das Staatsorganisationsrecht, das allgemeine und besondere Verwaltungsrecht, das öffentliche Prozessrecht sowie das Völkerrecht. Das Institut für öffentliches Recht kooperiert mit dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte und dem Zentrum für Migrationsrecht.

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