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Die Bestände wilder Bienen erhalten
Dr. Lars Straub

«Unsere Arbeit ist eine entscheidende Stärkung der Berner Forschung und Lehre zur Bienengesundheit.»

Gesundheit und Medizin

Neue Stiftungsdozentur für Wildbienengesundheit

Die Universität Bern kann dank Unterstützung der Stiftung Vinetum eine Stiftungsdozentur für Wildbienengesundheit errichten. Diese soll dazu beitragen, den weltweiten Rückgang wilder Bienen zu bekämpfen.

 

Wilde Bienen spielen als Bestäuber eine entscheidende Rolle für die menschliche Ernährung und den Naturschutz. Ihre Bestände sind jedoch massiv im Rückgang. «Die Forschung zur Gesundheit der Wildbienen ist noch nicht ausreichend», sagt Peter Neumann, Vinetum-Stiftungsprofessor für Bienengesundheit am Institut für Bienengesundheit der Universität Bern. «Um dem Rückgang wilder Bestäuber entgegenzuwirken, ist ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Faktoren unverzichtbar.» Zu diesen Schlüsselfaktoren für die Wildbienen-Gesundheit gehören Krankheiten, Umweltverschmutzung, Ernährung und Genetik.

Prof. Dr. Peter Neumann, Vinetum-Stiftungsprofessor für Bienengesundheit am Institut für Bienengesundheit der Universität Bern.
Prof. Dr. Peter Neumann, Vinetum-Stiftungsprofessor für Bienengesundheit am Institut für Bienengesundheit der Universität Bern. (© Peter Neumann)

Ausweitung des Engagements der Stiftung Vinetum

Die Stiftung Vinetum, die sich bereits mit der Stiftungsprofessur für die Gesundheit der Honigbienen und für die Erforschung von Infektionskrankheiten an der Universität Bern engagiert, ermöglicht nun eine Assistenzdozentur mit Tenure Track für Wildbienengesundheit. Damit wird das Gehalt einer Assistenzdozentin oder eines Assistenzdozenten und später einer Dozentin oder eines Dozenten über acht Jahre mit einem Betrag von insgesamt 3 Millionen Franken finanziert. Die Stiftungsdozentur wird in das Institut für Bienengesundheit integriert.

«Die Gesellschaft profitiert davon, wenn die Bestäubung aufrechterhalten bleibt, vor allem weil eine gesunde Ernährung mit bestäubungsabhängigem Obst und Gemüse von entscheidender Bedeutung ist», sagt Franziska Borer Winzenried, Präsidentin der Stiftung Vinetum und Ehrendoktorin der Universität Bern.

Hummeln (die auch zu den Wildbienen gehören) auf Futtersuche.
Hummeln (die auch zu den Wildbienen gehören) auf Futtersuche. (© Institut für Bienengesundheit, Universität Bern)

Strategisch wichtiges Thema

«Die Stiftungsdozentur trägt den Zielsetzungen der Universität Bern in den Bereichen Nachhaltigkeit und Gesundheit – dem «One Health»-Ansatz, der die Interaktionen zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt untersucht, Rechnung», sagt Christian Leumann, Rektor der Universität Bern. Zudem entspreche sie den Zielen des Kantons Bern in Bezug auf die Stärkung der Bienengesundheit.

Die Stiftungsdozentur wird eng mit dem Zentrum für Bienenforschung des Kompetenzzentrums des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope zusammenarbeiten und sich international vernetzen. Zudem wird sie interessierten Studierenden der Universität Bern einen fakultätsübergreifenden Kurs sowie Vorlesungen zur Umwelt- und Evolutionsmedizin anbieten. «Ich sehe hier ein grosses Potenzial, die Fakultäten unserer Universität in diesem Kontext sinnvoll zu verknüpfen und zwar weit über die Tiermedizin und Biologie hinaus», sagt Peter Neumann. Längerfristig soll auch ein eigener akademischer Nachwuchs im Bereich der Wildbienenforschung aufgebaut werden.

Per 1. Oktober 2021 konnte die international und national ausgeschriebene Stelle mit Dr. Lars Straub besetzt werden. Der Fokus seiner Forschung wird auf die bislang unzureichend verstandenen Schlüsselfaktoren für die Wildbienen-Gesundheit wie Krankheiten, Chemikalien, Ernährung und Genetik sein, sowie deren Interaktionen und wie sich diese letztendlich auf die Fitness der Tiere auswirken. Lars Straub wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Bienengesundheit und Agroscope sowie weiteren nationalen und internationalen Partnern forschen und publizieren. Innerhalb der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern bedeutet die Stiftungsdozentur eine wichtige Ergänzung: «Das Institut für Bienengesundheit hat bislang auf vom Menschen gehaltene Honigbienen fokussiert. Die Dozentur zu Wildbienen ist somit eine strategisch entscheidende Stärkung von Forschung und Lehre zur Bienengesundheit», sagt Lars Straub. Zur Stiftungsdozentur gehören auch interdisziplinäre Lehrveranstaltungen für Wildbienengesundheit sowie Umwelt- und Evolutionsmedizin, die vornehmlich für Tiermedizinerinnen und Biologen, aber auch für Fachpersonen aus der Humanmediziner und weitere Interessenten angeboten werden.

«Da Nachhaltigkeit und Medizin strategische Schwerpunkte unserer Universität sind, hoffen wir sehr, dass dieses Lehrangebot der neuen Dozentur auf ein breites Interesse der Studierenden stossen wird», sagt Neumann.

Institut für Bienengesundheit

Das Institut wurde im Jahr 2013 gegründet und besteht aus einem internationalen, hochmotivierten Team, dem die Bienen und ihre Gesundheit sehr am Herzen liegen. Priorität des Instituts ist es, die Gesundheit der Bienen zu verstehen und zu verbessern, indem es grundlegende und angewandte Forschung betreibt und Wissen an Studierende, Imkerinnen und Imker und andere Interessengruppen weitergibt. Das Institut fördert die internationale Zusammenarbeit und ist Sitz der globalen Vereinigung COLOSS (Prevention of honey bee COlony LOSSes, www.coloss.org).

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